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Es ist eine große Herausforderung, sagt Pavel Zbožínek zu der Winterversion von Emil Open

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Pavel, die Winterversion von Emil Open ein langjähriger Traum von Emil. Können Sie uns den Weg beschreiben, den ihr gegangen seid, bis ihr zu dem ersten Jahrgang gekommen sind?

Der Weg war ziemlich lang und kompliziert, ich möchte nicht einmal alle Fallstricke beschreiben. Also kurz und bündig. Erst mussten wir eine passende Gastregion für diese Veranstaltung finden. Die Kriterien waren dabei einfach: ein „Hügel‘ in der Nähe einer Kreisstadt, Anwesenheit von einer Uni und die Bereitschaft der Stadtverwaltung, sich an der Gründung von der Tradition der Winterspiele zu beteiligen.

Das alles haben wir in der Region Südböhmen gefunden – die Südböhmische Universität in Budweis, die uns den beruflichen Hintergrund und das Potenzial seiner Studenten angeboten hat, dann Skigebiet Lipno, das sehr zuvorkommend gewesen ist und wo wir die für uns genau passenden Pisten gefunden haben, und last but not least die Hilfsbereitschaft der Stadt České Budějovice, mit uns die Tradition aufzubauen, die wir aus Brünn kennen.

Es klingt fast ideal. Wo sind also die Ärger?

Unser Vorhaben entstand schon im Jahr 2018, wo wir den ersten Versuch gemacht haben, die Spiele zu organisieren. Alles war fast vorbereitet, wir hatten für die Veranstaltung von Emil Open 2019 sogar einen Termin im Januar ausgeschrieben. Leider, genauso wie bei den Sommerspielen 2018, hat sich die Leitung des tschechischen Schul- und Sportministeriums entschieden, die Spiele finanziell nicht zu unterstützen, weil es kein registriertes Rennen mit registrierten Sportlern sei. Seitdem begehen wir den Weg vieler Hindernisse, jedoch nun sind wir bis ins Ziel gekommen, und das einzige zählt.

Es bleibt uns nichts übrig als zu gratulieren! Wir wissen, dass es gelungen ist, finanzielle Mittel aus dem Programm Interreg V-A Austria - Tschechische Republik zu sichern.

Ja, richtig. Wir waren mit dem Projekt Tage ohne Barrieren, das wir zusammen mit unserem Österreichischen Behindertensportverband als Partner umsetzen, erfolgreich. Es ist ein ziemlich großes Projekt, der mit insgesamt vier Aktivitäten rechnet und die Winterspiele ist eine davon. Aber auch hier hat sich der Weg kompliziert. Diese Projektart braucht eine Vorfinanzierung. Wegen der Corona-Pandemie war das vereinbarte Subjekt nicht imstande, unseren Vorvertrag zu füllen, sodass wir ohne Finanzierung blieben. Zum Glück hat uns die Stadt Brünn durch ein zinsenfreies Darlehen unterstützt, was das Projekt gerettet hat, wofür wir wirklich sehr dankbar sind.

Können Sie die einzelnen Projektaktivitäten beschreiben?

Die erste und größte sind also die Spiele, beziehungsweise zwei Jahrgänge der Tschechisch-Österreichischen Winterspiele der Jugend mit Behinderung Emil Open. Wobei unser Ziel ist, dass wir von dem österreichischen Partner einfach lernen, „wie man Winter macht“. Deswegen stehen nur Schifahren, Schilaufen, Snowboard und Schneeschuhe auf dem Programm. Und während des zweiten Jahrgangs wollen wir noch Para-Eishockey, Curling und Eiskunstlaufen hinzufügen und in dieser Form die Winterspiele zu stabilisieren.

Die zweite Aktivität sind Roadshows in allen tschechischen Grenzregionen – Südböhmen, Südmähren und Hochland, sowie in Nieder- und Oberösterreich. Hier reden wir über unserer typischen Aktivität, wo wir an öffentlichen Plätzen den Sport der Behinderten in drei Teilen präsentieren – es geht um Interaktion, Bildung und Unterhaltung. Die dritte Aktivität besteht darin, dass wir in jeder Region eine wesentliche Spur hinterlassen, und zwar in der Form einer Ausleihstelle mit Sporteinrichtung und -Ausstattung für behinderte Sportler. Diese Stellen werden in den nächsten fünf Jahren gratis zur Verfügung stehen und unser Ziel ist, die Partner auch für die weitere Jahre zu finden.

Und die vierte Aktivität ist eine Datenbankerstellung. Wir wollen alle Sportaktivitäten in jeweiligen Regionen zusammenbringen und vernetzen.

Ein Beispiel zur besseren Verständigung: ein Knabe aus Linz findet statt, dass er in Brünn einen Handbike ausleihen kann und durch einen wunderschönen Fahrradweg bis zur Mušov-See fahren kann. Und am Abend dann in Brünn Basketball mit SK Hobbit Brno spielen kann.

Das Projekt sieht hervorragend aus. Können wir aber noch kurz zu den Winterspielen zurückkehren? Die sollen nämlich schon sehr bald stattfinden.

Hoffentlich. Sie fordern mich aber direkt auf, über die Probleme zu sprechen. Natürlich haben wir aktuell die Lage mit COVID, wie alle anderen. Der Österreichische Partner hat uns leider vor einem Monat mitgeteilt, dass in ihrem Land ein langfristiger Sportverbot gilt und ein generelles Verbot, ins Ausland zu reisen, hindert ihn daran, an Spielen teilzunehmen. Es hat bei uns erst Panik verursacht, aber weil Emil nie aufgibt, sind wir sofort mit einer Lösung gekommen. Die österreichischen Sportler werden auf einer dortigen Piste rennen, wir hier bei uns in Lipno, wir werden durch einen Live-Stream die Ergebnisse überwachen, gegenseitig jubeln, die Ergebnisse bewerten und vergleichen. Also klopfe ich an alles um mich herum, was aus Holz ist, und ich hoffe fest, dass wir am 13. - 17. Januar alles so laufen wird, wie geplant.

Wir haben zwar noch einen Termin im März als Reserve, aber es wäre ein großes Risiko, dass anstatt Schnee auf der Pisten Schneeglöckchen wachsen.

Auf jeden Fall haben wir schon die erste Anmeldungsrunde eröffnet und freuen uns darüber, dass sich Sportler aus der ganzen Republik melden. Wir werden zwar kein Begleitprogramm haben und keine Eröffnungszeremonie auf dem Hauptplatz in Budweis, aber umso mehr werden wir uns auf den zweiten Jahrgang freuen.

Meine letzte Frage geht zu dem österreichisch-tschechischen Format der Winterspiele. Wir kennen Emil Open in Brünn als europäische Spiele, wo sich immer über 800 Teilnehmer aus 17 Länder Europas treffen. Warum treffen sich bei diesen Winterspielen die Sportler aus nur zwei Länder?

Es bestimmt der grenzüberschreitende Charakter des Projektes. Auch wenn wir für den dritten Jahrgang die Spiele auch für andere Länder öffnen wollen, müssen wir aufrichtig sagen, dass man die Winterspiele nicht so massenhaft organisieren kann, wie die Sommerspiele. Meier Meinung nach ist es realistisch, über einer Hälfte der Teilnehmerzahl zu reden. Und es hängt davon ab, ob sich die Spiele ihren Platz finden werden können und wir während der beiden Jahrgänge weitere ausreichende Finanzierung gewinnen werden können. Winter ist einfach teurer und komplizierter. Es ist nicht wie im Juni bei uns in Brünn, wo man nur Sportschuhe anzieht und rennen geht und wo die meisten Studentenheime frei hat, sodass sie Teilnehmern aussuchen können, wo sie untergebracht werden. Aber umso größere Herausforderung für uns ist es. Und das mögen wir.

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